Island-Pulli Teil 1

gestricktes Muster

Mein derzeitiges Projekt ist der Entwurf eines Island Pullis von Anfang an. Ich verwende hierfür einen Merinokammzug mit 16 mic Feinheit und keine Islandwolle, da ich gerne einen weichen Pullover möchte.

Für meine ersten Versuche habe ich ungefärbte Wolle verwendet um auszutesten, welchen Drall das Singlegarn braucht und wieviele Fäden ich miteinander verzwirnen muss, um auf meine gewünschte Garnstärke zu kommen.

Diese Probefäden habe ich dann zum Vergleich mit unterschiedlichen Nadelstärken verstrickt, um Proben zum Anfassen zu bekommen.

Ich spinne auf dem Spinnrad (unbezahlte Werbung) Carina von Herrn Schwarzenstein.

Dieses Spinnrad bietet zahlreiche Übersetzungsmöglichkeiten bezüglich der Geschwindigkeit und hat einen gleichmäßigen Einzug, der ebenfalls verstellbar ist. Dadurch lassen sich reproduzierbare Garne herstellen. Ich schreibe mir also die Einstellungen des Spinnrads beim Spinnen bzw. Zwirnens genau auf und kann somit jederzeit wieder ein vergleichbares Garn herstellen.

Das für mich beste Ergebnis ist ein Garn, bei dem ich zunächst 2 Singlefäden miteinander gezwirnt habe. Anschließend habe ich 3 solcher Zwirnfäden nocheinmal miteinander in Gegenrichtung verzwirnt. Diese doppelte Verzwirnung ergibt ein sehr strapazierfähiges Garn.

Dreifacher Zwirn mit 4-er Nadeln gestrickt

Island-Pullis werden rund d.h. ohne Naht gestrickt. Typisch für Island-Pullis sind die mehrfarbigen Muster.

Das nächste Bild zeigt die erste zweifarbige Strickprobe für den geplanten Island-Pulli:

gestricktes Muster
Zweifarbiges Muster

Die Wollernte

Satinangora Kaninchen haben im Gegensatz zum deutschen Angora Kaninchen einen natürlichen Haarwechsel. Dies bedeutet, dass ungefähr viermal im Jahr neues Haar nachwächst und das „alte“ Haar abgestoßen wird. Der Haarwechsel beginnt meistens am Rücken, dann folgt der Rest des Körpers. Dieses „alte“ Haar wird am besten mit einem Kamm entfernt. Dabei sortiere ich am Tier verfilzte Stellen sofort aus.

Woran erkenne ich den Haarwechsel?

Bei den farbigen Kaninchen bilden sich die Farbstoffe zunächst in der Haut. Bläst man leicht ins Fell, kann man dies vor dem Wachsen des neuen Haares sehen. Diese Farbpigmente werden überwiegend in die Haarspitzen eingelagert. Je länger die Haare werden, umso heller werden sie.

Haaransatz
Das neue Haar schimmert dunkel durch, das abgestoßene Haar hat einen fast weißen Schaft

Kann ich das Kaninchen auch scheren?

Es gibt einige Satinangora Züchter, die die Kaninchen lieber scheren als auskämmen, weil es schneller geht. Das Auskämmen dauert wesentlich länger, vor allem weil es oft auf mehre Tage verteilt werden muss, wenn nicht alle Partien gleichzeitig „reif“ sind. Das Scheren hat aber einige Nachteile:

Die Verletzungsgefahr ist größer.

Beim Scheren muss man sehr darauf achten, die Haut der Kaninchen nicht zu verletzen . Das passiert ganz schnell, wenn man es zu eilig hat.

Die Wollqualität wird durch das Scheren schlechter

Beim Scheren schneidet man nicht nur „altes“ Haar ab. Es ist dann zum Weiterverarbeiten nicht nur nicht mehr so lang wie von Natur aus, sondern man schneidet auch vom neuen Haar die farbigen Spitzen ab. Dies bedeutet, dass das nachwachsende Haar nicht mehr die volle Farbigkeit besitzt. Die farbigen Spitzen leiben als kurze Schnipsel in der Wolle , die wir weiterverarbeiten wollen. Die Schnipsel der „alten“ Wolle bleiben im nachwachsenden Haar zurück. Dadurch wird die Filzneigung des Kaninchens gefördert. Die Qualität der abgenommenen Haare sowie die Qualität der nachwachsenden Haare leidet sehr darunter. Es gibt Spinnerinnen, die sich an den Schnipsel nicht stören. Ich persönlich mag keinen Nachschnitt in meinem Vlies oder meinem Kammzug. Dieser muss dann sehr mühevoll entfernt werden oder bleibt im gesponnen Faden als Knubbel.

Die Tiere frieren nicht nach dem Auskämmen

Bei den Angorakaninchen ist im Winter das Problem, dass sie sich bei großer Kälte nach der Schur verkühlen können. Bei den Satinangora Kaninchen gibt es dieses Problem nicht. Ich kämme erst aus, wenn die neuen Haare lang genug sind bzw. nehme icht nicht alle Haare komplett ab, sondern verteile das auf mehrere Tage.

Satinangorakaninchen – unsere Wollspender

Satinangorakaninchen thüringerfarben

Satinangorakaninchen sind Langhaarkaninchen mit Satinhaar. Dies ist noch feiner als normale Angorawolle und fühlt sich an wie Seide. Qualitätsmäßig ist Satinangora mit Kaschmir vergleichbar. Satinangorakaninchen werden auch „Königin der Angora“ genannt.

Der Haarschaft ist beim Satinhaar dünner und durchsichtig. Der transparente Haarschaft reflektiert das Licht und lässt die Wolle schimmern und glänzen. Sehr deutlich kann man dies an den Körperstellen sehen, die lediglich kurzbehaart sind: an den Ohren, den Beinen und am Kopf. Diese Stellen glänzen besonders seidig.

Natürlicher Haarwechsel

Satinangorakaninchen haben – im Gegensatz zu den deutschen Angora – einen natürlichen Haarwechsel . Die Haare werden folglich ausgekämmt und nicht geschoren. Sie werden erst abgenommen, wenn genug „frische“ Haare nachgewachsen sind. Deshalb frieren die Kaninchen auch im Winter nicht.

Auf dem folgenden Bild kann mehr sehr gut den neuen Haaransatz erkennen. Die „alten“ Haare sind heller, da beim Satinhaar die Haarspitzen intensiv gefärbt sind und mit zunehmender Haarlänge immer heller werden. Sie fallen meist nicht von selber ab, sondern müssen mit einem Kamm oder vorsichtig mit den Fingern abgenommen werden.

Haaransatz

Hier kann man sehr schön den Glanz der Haare sehen:

Ausgekämmtes Haar
Ausgekämmtes Haar

Satinangorawolle erst nach dem Verspinnen waschen

Die Wolle wasche ich erst nach dem Verspinnen und Zwirnen , da die Rohwolle sehr sauber ist. Kaninchen sind sehr reinliche Tiere. Filzige Stellen sortiere ich bereits bei derWoll- Ernte am Kaninchen aus.

Das Verspinnen braucht etwas Übung, da die Haare sehr glatt sind. Viele spinnen Satinangora aus der Flocke. Ich mische sie gerne mit feiner Merino oder Seide, damit sie etwas strapazierfähiger wird.

Die Satinangorakaninchen kommen aus Kanada. Sie sind in den 1980er Jahren durch eine zufällige Mutation aus Satinkaninchen entstanden und weiter verbessert worden.

Sie haben ein Gewicht bis zu 4,3kg und sind sehr ruhige, zutrauliche Tiere. In Deutschland sind sie bisher im Gegensatz zu den skandinavischen Ländern leider nicht im Standard anerkannt. Im Amerikanischen Standard sind fast alle Farbschläge zugelassen, aber werden dort nicht farbrein gezüchtet.